Café Hawelka: Kaffee-Kränzchen bei Leopold & Josefine!

Café Hawelka: Kaffee-Kränzchen bei Leopold & Josefine!

Ein Vater, zwei Söhne und ihr Bekenntnis zur Tradition. Denn das Neue wird schnell alt, aber das Alte bleibt immer neu: Gemütlichkeit, Gebäck-Spezialitäten, Kaffee in feinstem Porzellan statt „Coffee to go“ – und die Entscheidung, den „kleinen Braunen“ selbst zu rösten, wie es schon die Großeltern Leopold und Josefine Hawelka taten. Doch trotz Thonet-Sesseln und nostalgischer Fin-de-Sciècle-Atmosphäre ist die Wiener Institution angekommen – in der dritten Generation …

Café Hawelka: Kaffee-Kränzchen bei Leopold & Josefine!

Manchmal wird aus einem Lebenswerk ein Phänomen. Denn es sind immer die Menschen, die einen Gastronomiebetrieb ausmachen. Günter Hawelka lebt für die Tradition. Auch seine Söhne Michael und Amir haben Feuer gefangen: „Als Kaffeesieder besitzen wir ein ungeheures Potenzial.“ Und als Kaffeehaus eine Geschichte, die bis ins Jahr 1939 zurückreicht. Dann nämlich wurde das Hawelka in der Dorotheergasse 6 vom Großvater Leopold Hawelka gegründet. Die heutige Touristenattraktion befindet sich kaum mehr als hundert Meter vom Stephansdom entfernt – vielleicht eine kleine Inspiration für Ihren nächsten City-Trip in die Kaffee-Kulturhauptstadt Wien!

Pappbecher? Verpönt!

Auf der heiter-melancholischen Insel im Tagesfluss – einem leichtlebigen Zwischenstopp im Wurmloch der Ewigkeit – ist die Welt noch in Ordnung: Morgens gibt´s „a Gugelhupf“. Kaffee nach amerikanischem Vorbild ist „a Schmäh“. Veränderungen bei Mokka und Co.? Ein Sakrileg. Nicht einmal Cappuccino wird serviert: „Wir empfehlen dann die Wiener Variante: eine Mélange.“ Denn in dem idyllisch-verschrobenen Kaffeehaus ist die Zeit stehen geblieben. Alles ist noch exakt wie nach der Jahrhundertwende, Renovieren tabu. Michael Hawelka: „Da wird höchstens mal a bissl was abgestaubt und wenn was zusammenfällt, einfach geklebt.“ Besonders Pappbecher sind verpönt: „Dann wäre ja die ganze Kaffeehaus-Kultur zum Teufel.“

Eines der letzten Refugien der „Bohème“

Stattdessen bestellt man lieber einen „Einspänner“ mit dicker Schlagoberst-Haube, dazu Zwetschgenkuchen oder Sacher Torte, später dann Gösser Bier aus kleinen Flaschen und „Buchteln“ mit einer dicken Schicht Puderzucker, wie sie Josefine Hawelka noch bis kurz vor ihrem Tod selbst für ihre Gäste gebacken hat. Die legendären Ofennudeln besang in den Siebziger Jahren auch Georg Danzer in seinem damaligen Nummer-Eins-Hit „Jö schau“, eine augenzwinkernde Hommage an eines der letzten Refugien der „Bohème“. Darin begehrt ein nackter Mann Einlass in das Kult-Café: „Sie wissen wohl nicht, wer i bin, a wann mi kaner kennt, i bin sehr prominent: als elegantester Flitzer von Wien.“

Sehen & Gesehen werden …

Fakt ist: Wiens Kaffeehäuser sind seit jeher ein glücklicher Ort für Exzentriker aller Couleur – Künstler, Maler, Dichter, Frei- und Vordenker. Philosophieren, Debattieren und gern auch mal geistvoll Tratschen sind ausdrücklich erwünscht, Spießer-Moral und Engstirnigkeit jedoch am nostalgischen Portal abzugeben. Dort herrscht auch heute noch ein reges Kommen und Gehen der Stars und Sternchen, wo früher Oskar Werner, Andy Warhol, Grace Kelly, Peter Ustinov, Hans Moser und André Heller verkehrten.

Arthur Miller traf auf Elias Canetti

In den 50er Jahren war das berühmte Café ein existenzialistisch angehauchtes Eldorado für Intellektuelle – mit Sinn für das Poetische, Makabre und Unkonventionelle, Vorlieben für entlegene Sprachen sowie einer Neigung zum Fantasieren und Fabulieren. Während der Sechziger und Siebziger ist das Hawelka ein geistig-kultureller Schmelztiegel für Persönlichkeiten wie Arthur Miller oder den russischen Literatur-Nobelpreisträger Elias Canetti. Die Großen der Kunst werden ebenso selbstverständlich bedient wie unbekannte Selbstdarsteller. Prominente? Sind einfach nur nette Gäste …

Literatur

Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Kremayr & Scheriau Wien 1992, Band 1, S. 536

Franz Hubmann: Café Hawelka. Ein Wiener Mythos. Christian Brandstätter, Wien 2001

Sonja Moser: Das Hawelka. Geschichte & Legende. Pichler Verlag, Wien 2009

Weblink: https://hawelka.at/

Unbehagen bei den Republikanern: Wie toxisch ist Trumps Entourage?

Unbehagen bei den Republikanern: Wie toxisch ist Trumps Entourage?

Unbehagen bei den Republikanern: Wie toxisch ist Trumps Entourage?

Spannungen im MAGA-Lager: Laura Loomer und andere rechte Akteure ängstigen sogar die Republikaner.

Es ist, als hätte die „Addams Family“ einen politischen Ableger gefunden – nur dass diese zwielichtigen Gestalten keiner Gruselkomödie entsprungen sind, sondern den amerikanischen Wahlkampf bevölkern. Donald Trump sammelt mit Vorliebe Figuren aus den düstersten Ecken des rechten Spektrums um sich. Da wäre Laura Loomer, die Morticia der Verschwörungstheorien, während Marjorie Taylor Greene als schrille Cousine „It“ auftritt und manchmal sogar ihre eigene Horror-Clique brüskiert, wenn sie plötzlich moralische Grenzen zieht. Und die Show wäre nicht komplett ohne Steve Bannon, der als eine Art Fester Addams in der politischen Gruft sitzt und den Takt der Spaltung vorgibt, während Stephen Miller wie ein eiskalter Lurch durch die dunklen Flure der Macht schleicht, zur Umsetzung der ultrarechten Agenda „Project 2025“ bereit. Anders als bei der charmant makabren Fernsehfamilie endet das hier allerdings nicht mit einem wohligen Gruselkick, sondern ist angesichts eines engen Präsidentschaftsrennens hochgefährlich.

Donald Trump hat erneut Bedenken ausgelöst, indem er sich mit umstrittenen Figuren aus dem ultrarechten Saum umgibt. So war Laura Loomer, eine rechtsextreme Aktivistin, Holocaust-Leugnerin und QAnon-Verschwörungstheoretikerin, Teil seines Teams vor der Präsidentschafts-Debatte in Philadelphia. Loomer wird verdächtigt, Trump das Gerücht über angeblich von haitianischen Migranten verspeiste Haustiere zugetragen zu haben – ein haltloses und falsches Narrativ, das er daraufhin verbreitet hat.

Im Gegensatz dazu setzt Kamala Harris, die Vizepräsidentin und Gegenkandidatin, auf eine Botschaft der Einheit. Sie versucht, Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und Hautfarben anzusprechen und die Spaltung in der amerikanischen Gesellschaft zu überwinden.

Ihre Fähigkeit, komplexe Themen wie soziale Gerechtigkeit, Gesundheitspolitik und Klimawandel zu adressieren, verleiht ihr Anziehungskraft bei demokratischen und progressiven Wählern gleichermaßen. Dabei konzentriert sie sich weniger darauf, die Basis der Partei zufriedenzustellen, als vielmehr darauf, jene Wähler zu gewinnen, die sich noch unschlüssig sind, wie sie im November wählen sollen – oder ob sie überhaupt wählen.

Am Tag nach dem Trump-Harris-Duell nahm Loomer (wohlgemerkt: als „9/11 Truther“!) an der Gedenkfeier zum 11. September teil, obwohl sie in der Vergangenheit die Verschwörungstheorie verbreitete, dass die Anschläge ein „Inside-Job“ gewesen seien. Diese Vorfälle sind nicht das erste Mal, dass Trump Personen aus den extremen Rändern der rechten Szene in seine Nähe lässt.

Einmal mehr scheint er zu entscheiden, seine enge Basis anzusprechen, statt seine Wählerschaft um moderate Stimmen zu erweitern. Sein Umgang mit Figuren wie Loomer erschwert es zunehmend, das Bild eines „normalen“ und gemäßigten Politikers aufrechtzuerhalten. Besonders bezeichnend: seine Weigerung, sich eindeutig von rechtsextremer Gewalt zu distanzieren.

Als Verbündete von Donald Trump stand Laura Loomer bereits im Zentrum der Kontroversen, nachdem sie kürzlich eine rassistische Verbalattacke gegen Kamala Harris, die Vizepräsidentin der USA, ritt. Loomer, bekannt für ihre polarisierenden Social-Media-Posts, war als Gast eingeladen, Trump zu verschiedenen Veranstaltungen zu begleiten.

Doch ihre jüngsten Äußerungen haben selbst einige seiner loyalsten Unterstützer schockiert. Zwei Tage vor der Debatte in Philadelphia postete Loomer einen rassistischen Kommentar über Harris, deren Mutter indisch-amerikanisch ist. Sie schrieb auf X (ehemals Twitter), dass das Weiße Haus nach Curry riechen würde, falls Harris die Wahl gewinnen sollte.

Diese Bemerkungen wurden sogar von der republikanischen Abgeordneten Marjorie Taylor Greene, ebenfalls eine treue Trump-Anhängerin, scharf verurteilt. Greene schrieb, dass Loomers Aussagen „empörend und extrem rassistisch“ seien und „nicht repräsentieren, wer wir als Republikaner oder MAGA sind“. Wenn selbst Taylor Greene meint, jemand ginge zu weit, handelt es sich wahrscheinlich um eine bodenlose Ungeheuerlichkeit jenseits der inzwischen normal gewordenen Grenzüberschreitung.

Laura Loomer mag eine Randfigur sein, doch Donald Trump und sein Team wissen genau, wer sie ist und wofür sie steht. Bereits im vergangenen Jahr hatte Trump versucht, Loomer in seine Kampagne zu integrieren, doch seine Berater konnten dies verhindern, aufgrund ihrer umstrittenen Vergangenheit. Umso irritierender ist es, dass Loomer nun wieder seinem engsten Umfeld auftaucht – und das zu einem entscheidenden Zeitpunkt im Wahlkampf.

Es ist kein Geheimnis, dass Trump Loomer weiterhin unterstützt und sie immer wieder in seinen inneren Kreis holt. Sie verkörpert genau den Typus von loyaler Gefolgschaft, den der Narzisst in einer möglichen zweiten Amtszeit bevorzugen würde: bedingungslose Anhänger, die seine Anweisungen ohne Widerspruch umsetzen – selbst wenn diese noch so extrem sind.

Dieser Vorfall verdeutlicht die Spannungen innerhalb der MAGA-Bewegung, während Trump versucht, seine Führungsposition im Präsidentschaftsrennen wiederzuerlangen. Loomer, die in den vergangenen Jahren durch sexistische, homophobe und antimuslimische Aussagen auffiel, war bereits zuvor wegen ihrer Positionen in die Kritik geraten. Trotz dieser Kontroversen hat Trump seine Unterstützung für Loomer nie völlig aufgegeben.

Offiziell arbeitet Loomer nicht für Trumps Kampagne, wird aber oft als informelle Beraterin betrachtet. Sie war in letzter Zeit mehrfach bei Veranstaltungen mit ihm zu sehen, darunter auf seinem Privatflug zu Gedenkveranstaltungen zum 11. September. Loomer postete während dieser Reisen Fotos und Videos von Trump am Ground Zero und in Pennsylvania, wo sie ihn mit Familien der Opfer und Ersthelfern zeigte.

Trumps Entscheidung, Loomer trotz ihres extremen Rufs in seiner Nähe zu behalten, stößt auf zunehmende Kritik, selbst von engen Verbündeten wie Senator Lindsey Graham. Dieser äußerte öffentlich Bedenken, dass Loomers toxische Behauptungen nicht hilfreich für Trumps Wahlkampf seien. Während die Republikaner sich auf die heiße Phase des Präsidentschaftsrennens vorbereiten, zeigt Trumps Kooperation mit Loomer und anderen rechtsextremen Social-Media-Influencern, dass er offenbar bereit ist, die Unterstützung der extremen Rechten zu priorisieren, anstatt sich um gemäßigte Wähler zu bemühen. Loomer, die auf Social Media fast 1,3 Millionen Follower hat, bleibt ein Symbol für diese Strategie.

Unbehagen bei den Republikanern: Wie toxisch ist Trumps Entourage?

Absurd: Trump als „Robin Hood“ der Haustiere. Auf seinen Rallyes ist der Populist selbstredend eher mit dem fiktiven Kannibalen Hannibal Lector identifiziert.

Update: In Springfield kam es inzwischen zu Schulschließungen, infolge des üblen Gerüchts, das von Trumps Vize-Präsidentschafts-Kandidaten J.D. Vance weiter angeheizt wurde, wonach haitianische Immigranten Haustiere essen würden. Davon aufgestachelt marschierten die Proud Boys – eine rechtsextreme Miliz – durch die Stadt, was die Angst weiter anfachte. Die toxische Rhetorik der Trump-Loyalisten, die fremdenfeindliche und rassistische Narrative verbreiten, spielt weiterhin eine zentrale Rolle bei der Eskalation der Situation. Wie örtliche Medien berichten, gab bereits mehrere Bombendrohungen.

Ein Fest für kulturelle Diversität wurde von Behörden abgesagt, auch das Rathaus und die Landeskraftfahrtämtern seien von Evakuierungen betroffen. Durch die Verbreitung solcher Lügen und Hetze wurden nicht nur Hass und Misstrauen gegen Immigranten geschürt, sondern auch Neonazis ermutigt, die Stadt weiter zu destabilisieren. Besonders haitianische Familien standen unter immensem Druck und geraten in eine zunehmend unsichere Lage.

»See you later, Alligator!«

»See you later, Alligator!«

»See you later, Alligator!«

Ein Blick auf die Vorbereitungen für das historische TV-Duell in Philadelphia ab 21 Uhr Ortszeit

Kamala Harris ist für fünf Tage in einem Hotel in Pittsburgh untergebracht und absolviert intensiv choreografierte Übungseinheiten für das bevorstehende Duell am Dienstagabend. Die Bühne ist aufgebaut, die TV-Beleuchtung wird nachgestellt. Ein Berater übernimmt die Rolle von Donald Trump, trägt einen Anzug, eine lange Krawatte und agiert nach dem Method Acting-Prinzip.

Die Vorbereitungen von Donald Trump gestalten sich weniger strukturiert. Die Sitzungen werden von seinen Beratern diplomatisch „Politikzeit“ genannt, um ihn indirekt mit der Herausforderung, die in Trumps Augen gar nicht existiert, vertraut zu machen. Niemand spielt Harris; manchmal stellt man ihm Fragen am Tisch, manchmal zieht jemand einen Stuhl näher heran. Bislang hat Trump nur einige wenige Sitzungen abgehalten und eine Sitzung in Las Vegas unterbrochen, um Harris‘ Rede auf dem Parteitag zu sehen.

Obwohl sich die Vorbereitungen beider Lager für den großen Abend in Philadelphia stark unterscheiden, sehen beide Seiten die Debatte als entscheidenden Moment, um Harris für Millionen von Wählern zu definieren, die über Trump Bescheid wissen, aber noch neugierig auf sie sind. Für Harris ist es wichtig, Trumps selbstzerstörerische Instinkte herauszufordern und gleichzeitig gelassen und präsidial zu wirken. Hillary Clinton, die zuletzt gegen Trump debattierte, rät ihr, sich nicht von Trump provozieren zu lassen, sondern ihn aktiv herauszufordern, um seine Schwächen aufzudecken.

In Trumps Vorbereitungen übernimmt der Abgeordnete Matt Gaetz aus Florida die Rolle des Fragers, auch zu unangenehmen Themen wie seinen Verurteilungen. Tulsi Gabbard, die Harris 2019 in einer Präsidentschaftsdebatte attackierte, hilft ebenfalls bei der Vorbereitung. Trumps Berater sind sich der Gefahr bewusst, dass er zu aggressiv wirken könnte, wie bei seinem ersten Debattierauftritt mit Joe Biden 2020. Sie befürchten, dass er seinen Unmut gegen Harris nicht zügeln kann.

Obwohl Trump Harris als weniger intelligent einstuft und in privaten Gesprächen abfällige Bemerkungen über sie macht, haben seine Verbündeten ihn ermutigt, im Debattenauftritt freundlich und vor allem nicht beleidigend aufzutreten. Ein Risiko dabei ist, dass er sich verstellen könnte und dadurch vermindert energiegeladen wirkt. Das Trump-Team verfolgt das Ziel, Harris sowohl für ihre Partnerschaft mit Biden als auch für die unbeliebten Teile seiner Präsidentschaft verantwortlich zu machen. Trump konzentriert sich insbesondere auf hohe Lebenshaltungskosten, weltweite Unruhen, öffentliche Sicherheit und Einwanderung.

Harris hat ihren Fokus nicht nur auf Trump als Bedrohung der amerikanischen Demokratie gelegt, sondern versucht, ihn als veralteten und reichen Vertreter der Eliten darzustellen. Sie hat die Strategie von Clinton verworfen, Trump als Rassisten und Sexisten zu brandmarken, und zielt darauf ab, sich mit unentschlossenen Wählern zu verbinden, die sich über die Wirtschaft und die Zukunft sorgen. Die Vorbereitungen im Omni William Penn Hotel in Pittsburgh leitet Karen Dunn, eine Demokratin, die auch Clinton durch die Wahl begleitete. Ebenfalls Teil der Coaching-Crew: die langjährige Harris-Vertraute Rohini Kosoglu.

Trump hat sich seinerseits über Harris‘ frühere Debattenauftritte informiert und wiederholt in Erwägung gezogen, die Debatte abzulehnen, insbesondere wegen seiner Abneigung gegen den Gastgeber ABC News und dessen Moderatoren. Schließlich entschloss er sich doch, die Debatte doch anzunehmen, nicht den Eindruck von Schwäche zu erwecken und weil er sich mit dem Moderator David Muir wohlfühlt.

90 hochbrisante Minuten im Wettlauf zum Wahltag

Die Debatte am Dienstagabend wird wohl die wichtigste Nacht in Kamala Harris‘ politischer Karriere sein. Es wird ihr bisher größtes Publikum bieten, während das Land versucht, mehr darüber zu erfahren, was für eine Präsidentin sie sein könnte.

Der ehemalige Präsident Donald J. Trump betritt die Debatte in der Hoffnung, einen schwierigen Sommer hinter sich zu lassen. Seit Kamala Harris Präsident Biden als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten abgelöst hat, hat sie den Abstand zu Trump in den Umfragen verringert. Der Dienstag könnte eine von Trumps besten Gelegenheiten sein, diese Dynamik umzukehren, bevor die Amerikaner mit der Frühwahl beginnen.

Die Berater und Unterstützer von Harris wollen, dass sie den ehemaligen Präsidenten dazu bringt, in zusammenhanglose Tiraden zu verfallen. Das Trump-Team hingegen will das Gespräch auf drei Themen lenken, die sie als Gewinnerthemen betrachten: die Wirtschaft, die Einwanderung und das globale Chaos. Da keine weiteren Debatten zwischen Harris und Trump geplant sind, dürften diese 90 Minuten zu den wichtigsten in der amerikanischen Politik der letzten Jahrzehnte zählen.

Kann Trump sich zurückhalten?

In den Erinnerungen der Berater des ehemaligen Präsidenten ist die erste Debatte im Jahr 2020 eingebrannt, als ein verschwitzter, von Covid gezeichneter Trump unaufhörlich über Joseph R. Biden Jr. hinwegredete und so viele Wähler verärgerte, dass seine Umfragewerte danach merklich sanken. Trump weiß, dass er in dieser Debatte schlecht abgeschnitten hat, und hat dies laut Beratern privat zugegeben. Dennoch befürchten Trumps Berater, dass er seine Feindseligkeit gegenüber Harris nicht zurückhalten kann. Das letzte Mal, als Trump gegen eine Frau debattierte, war es Hillary Clinton, seine Rivalin 2016. Er nannte sie eine „nasty woman“ und verfolgte sie auf der Bühne, aber seine Berater meinten, er sei für seine Verhältnisse relativ ruhig gewesen. Die Berater von Harris würden sich freuen, wenn am Dienstagabend die 2020er-Version von Trump wieder auftaucht.

Wird das Stummschalten der Mikrofone zu einer ruhigen Debatte führen?

Harris‘ Berater haben versucht, aber nicht geschafft, die Debattenregeln zu ändern, sodass die Mikrofone der Kandidaten auch dann an bleiben, wenn sie nicht sprechen, um Trump zu spontanen Zwischenrufen zu provozieren. Privat spricht Trump noch verächtlicher über Harris als öffentlich, sagen Berater. Er hat vulgär über ihre romantischen Beziehungen gesprochen und Harris fälschlicherweise beschuldigt, erst kürzlich ihre Schwarze Identität für politische Zwecke angenommen zu haben. Trumps Berater und Verbündete haben ihm geraten, persönliche Angriffe in der Debatte zu vermeiden, aber viele befürchten, dass er sich nicht zurückhalten kann.

Wie wird Harris auf Trumps Überraschungen reagieren?

Der Tiefpunkt von Harris’ Auftritten in den Vorwahlen 2019 kam, als die Abgeordnete Tulsi Gabbard aus Hawaii sie aufforderte, sich für ihre Bilanz als kalifornische Staatsanwältin zu entschuldigen – ein Moment, auf den Harris‘ Team sie vorbereitet hatte, auf den sie aber dennoch nicht effektiv reagieren konnte. Seitdem hat sich Harris als geschickt darin erwiesen, Trump gezielte Angriffe zu liefern, hat aber in unvorhergesehenen Momenten manchmal weniger Flexibilität gezeigt. Sie hatte in Interviews und improvisierten Situationen gelegentlich Schwierigkeiten, hat sich jedoch seit Beginn ihrer Vizepräsidentschaft als politische Akteurin weiterentwickelt.

Dennoch ist es eine ganz andere Herausforderung, gegen Trump zu debattieren als Fragen von einem Fernsehmoderator zu beantworten. Trump ist ein unberechenbarer TV-Veteran, der keinen Respekt vor den etablierten Regeln der politischen Fairness gezeigt hat.

Harris hat es bisher abgelehnt, auf Trumps unter die Gürtellinie zielende Angriffe oder seine Bemerkungen über ihre ethnische Herkunft einzugehen. Wie sie auf ähnliche Angriffe im Fernsehen reagiert – sie forderte ihn einmal heraus mit den Worten: „Wenn du was zu sagen hast, sag es mir ins Gesicht“ – könnte darüber entscheiden, wie ihr Auftritt wahrgenommen wird.

Seit sie Präsident Biden abgelöst hat, baut Harris ihre Kampagne auf einer Wahl zwischen Zukunft (ihr) und Vergangenheit (Trump) auf. Die Debatte könnte ihr eine Gelegenheit bieten, den Wählern nicht nur diesen Kontrast zu zeigen, sondern auch, wie sie reagiert, wenn sie die Chance erhält, einem Tyrannen die Stirn zu bieten.

Wer schafft den viralen Moment?

Mehr als 50 Millionen Amerikaner sahen die Debatte zwischen Präsident Biden und Trump im Juni live, und das Duell am Dienstag dürfte ein noch größeres Publikum anziehen. Zehn Millionen weitere werden das Ereignis in den Nachrichten und in den sozialen Medien verfolgen.

Die meisten Zuschauer werden wahrscheinlich nicht die gesamten 90 Minuten sehen, sondern nur wichtige Ausschnitte – von denen einige zu den sogenannten Debattenmomenten werden. Diese sind aus früheren Debatten leicht zu erinnern. Ronald Reagan sagte 1984 zu Walter Mondale: „Ich werde das jugendliche Alter und die Unerfahrenheit meines Gegners nicht für politische Zwecke ausnutzen.“ Oder vor vier Jahren, als Biden Trumps ständige Unterbrechungen mit einem spitzen „Wirst du endlich den Mund halten, Mann?“ konterte.

Natürlich erweisen sich einige dieser Schlüsselmomente als nachteilig für die Kandidaten. Präsident George H.W. Bush wurde kritisiert, als er 1992 während einer Debatte mit Bill Clinton gelangweilt auf seine Uhr schaute. Al Gores hörbares Seufzen während einer Debatte im Jahr 2000 mit George W. Bush erntete Spott. Und als Mitt Romney 2012 versuchte zu erklären, warum er als Gouverneur von Massachusetts relativ wenige Frauen eingestellt hatte, indem er sagte, er habe „Ordner voller Frauen“ zur Auswahl erhalten, sorgte das für Aufregung auf Twitter und Angriffe von Barack Obamas Wahlkampfteam. Noch ist alles möglich: Die Spannung steht auf dem Zenit.

 

Duell bei ABC – Wird Kamala Harris siegen?

Duell bei ABC – Wird Kamala Harris siegen?

Duell bei ABC – Wird Kamala Harris siegen?

Face off in Philadelphia: Wer gewinnt das Rennen um die Gunst der Wähler?

Der Wahltag ist nur noch 50 Tage entfernt. Früher bedeutete diese Zeitspanne, dass die kommenden Wochen entscheidend sein würden, um herauszufinden, wer der nächste Präsident wird. Doch dieses Jahr ist alles anders – aus mindestens zwei Gründen.

Erstens, das Rennen ist extrem knapp. Eine Umfrage von CNN in sechs wichtigen Swing-States zeigt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Während Harris in Michigan und Wisconsin einen leichten Vorsprung hat, liegt Trump in Arizona vorne. In Pennsylvania, Georgia und Nevada gibt es keinen klaren Favoriten. Insgesamt: Es ist zu eng, um einen Sieger zu benennen.

Und es ist nicht nur CNN: Auch andere renommierte Umfrageinstitute bestätigen ähnliche Ergebnisse. Der aktuelle Durchschnitt von RealClearPolitics für Pennsylvania zeigt beide Kandidaten bei 47,2 %. Ein Bericht der Washington Post illustriert dies weiter: Nevada ist unentschieden, Trump liegt in North Carolina und Arizona mit weniger als einem Prozent vorne, in Georgia führt er mit zwei Punkten.

Harris hat dagegen in Michigan einen Vorsprung von zwei Punkten, in Pennsylvania von drei und in Wisconsin von vier. Interessanterweise gibt der Wahlprognose-Guru Nate Silver Trump derzeit eine 61,5-prozentige Chance, die Wahl zu gewinnen, während Harris bei 38,3 % liegt – der höchste Stand für Trump seit dem 3. Juli. Viele Wettmärkte sind sich dahingehend einig, auch wenn die Online-Plattform PredictIt Harris eine 53-prozentige Chance zuspricht. Einen Harris-Sieg prophezeit auch der Historiker Allan Lichtman, der mit seinen Wahl-Orakeln nur einmal in 40 Jahren falsch lag.

Battleground-Bonanza: Das sind die Schlachtfelder

Seit den Vorwahlen am Super Tuesday im März wurden in den sieben entscheidenden Swing States fast 590 Millionen Dollar für politische Werbung ausgegeben. Pennsylvania, der größte Preis im Rennen, liegt weit vor allen anderen. Über 100 Millionen Dollar wurden dort auf demokratischer Seite bereits verbrannt, eine Investition von 145 Millionen Dollar in Wahlwerbung steht noch an. Denn in einem Punkt sind sich fast alle Beobachter einig: Der wahrscheinlichste Weg für die Demokraten führt durch diese blaue Mauer und Pennsylvania ist der Schlüssel, um es ins Weiße Haus zu schaffen.

Man kann es daran erkennen, wie viel Zeit und Geld beide Kandidaten dort investieren. Der Wahlkampf der Demokraten ist dabei deutlich besser finanziert: Seit Joe Bidens Rückzug von der Kandidatur rollt bei ihnen eine nie dagewesene Spendenwelle, die in nur gut vier Wochen über 540 Millionen Dollar in die Kassen spülte. Allein in der Stunde nach der Nominierungsrede von Kamala Harris auf dem Parteitag in Chicago gingen 82 Millionen Dollar ein.

Bisher waren es vor allem viele Privatpersonen aus „Grasroot“-Bewegungen, die jeweils kleine Summen gespendet haben. Weitere Unterstützer der Harris-Kampagne sind Tech-Milliardäre aus dem Silicon Valley – wie Reid Hoffman, Mitbegründer des beruflichen Netzwerks LinkedIn, oder der Multimilliardär Georg Soros sowie Mike Bloomberg, vormals Bürgermeister von New York.

Duell bei ABC – Wird Kamala Harris siegen?

Bisher ausstehend, jedoch weiterhin möglich – die offizielle Unterstützung von Taylor Swift

Auch führende Republikaner unterstützen das gegnerische Lager: darunter Melania Trumps ehemalige Pressesprecherin Stefanie Grisham, Adam Kinzinger, Ex-Gouverneur von Georgia sowie der frühere republikanische Vizepräsident Dick Cheney. Alle sind sich einig: Nie gab es eine größere Gefahr für die Demokratie. Die Managerin von Harris‘ Wahlkampfteam, Jen O’Malley Dillon: „Ob Republikaner, Demokraten, Unabhängige oder nichts davon – Kamala Harris wird weiterhin daran arbeiten, die Unterstützung aller Amerikaner zu gewinnen.“

Raum für Hoffnung – und Manipulationen

Obwohl auch in den USA immer weniger Menschen lineares Fernsehen gucken, pumpen die Demokraten noch immer rund 170 Millionen Dollar in Fernsehspots, weitaus mehr allerdings – rund 200 Millionen Dollar – in digitale Anzeigen. Trotzdem sind sie selbstredend die „Underdogs“ in dem Rennen. Denn die Republikaner profitieren im Wahlmänner-Gremium, dem sogenannten Electoral College, weil ländliche, republikanische Staaten mehr Wahlmänner-Stimmen pro Einwohner erhalten als bevölkerungsreiche, demokratische Staaten. Demokratische Wähler hingegen sind in urbanen Gebieten konzentriert, was ihre Stimmen schwächt.

Da in den Swing States oft zahlreiche Brief- und Frühwählerstimmen abgegeben werden, die erst nach Wahlschluss bearbeitet und überprüft werden dürfen, kann die Auszählung dort mehrere Tage dauern. Dieses Zeitfenster nutzen zwielichtige Akteure, um Zweifel an den Ergebnissen zu schüren – so wie Donald Trump bereits 2020 den langsamen Auszählungsprozess für unbegründete Wahlbetrugsvorwürfe ausnutzte. Selbst wenn die Demokraten derzeit Spendenrekorde einfahren, ist ihr finanzieller Vorsprung kein Garant für einen Wahlerfolg: Auch Hillary Clinton verfügte seinerzeit über erhebliche Mittel und hatte mehr als doppelt so viele Ressourcen wie die Republikaner – und doch gewann Trump.

Harris gegen Trump: im Schatten von Project 2025

Kamala Harris und Donald Trump treten am Dienstag zum ersten Mal in einer Debatte gegeneinander an, nur acht Wochen vor dem Wahltag. Die Debatte, die von ABC News moderiert wird, findet im National Constitution Center in Philadelphia statt und wird von David Muir und Linsey Davis geleitet. Dies wird möglicherweise die einzige Präsidentschaftsdebatte zwischen den beiden Kandidaten sein. Die Vizepräsidentin begegnet dem Ex-Präsidenten erstmals, denn nach Trumps Wahlniederlage gab es aufgrund des Sturms seiner Anhänger auf das US-Kapitol keine Amtsübergabe.

Die Kandidaten stellen sich nun auf den Schlagabtausch ein. Harris sagte am Mittwoch vor Reportern, dass ihre Vorbereitungen „bisher gut laufen“, nachdem sie in New Hampshire Wahlkampf gemacht hatte. In einem Radiointerview mit „The Pulse of NH“ am selben Tag sagte Trump: „Ich übe sowieso schon mein ganzes Leben lang für Debatten wie diese.“

Duell bei ABC – Wird Kamala Harris siegen?

Momentum bei der jüngeren Generation: eine digital inspirierte Kampagne für Gen Z voller Emotionen

Ein Donald Trump 2.0 wäre weit gefährlicher als der oft populistisch auftretende Demagoge von 2020. Das rechtsradikale Manifest „Project 2025“ der Trump-Hardliner liefert die Blaupause für den Umbau Amerikas in eine Autokratie. Das düstere Programm, erinnernd an Margret Atwoods dystopischen Roman „Der Report der Magd“, verleiht dem Präsidenten nahezu unbegrenzte Machtbefugnisse und beugt den Obersten Gerichtshof und das Militär zu seinen Gunsten. So drohen Regierungsbeamten Entlassungen, um sie durch MAGA-Loyalisten zu ersetzen, die seine xenophobe, frauenfeindliche und protektionistische Agenda unterstützen.

In der internationalen Presse wird mit zweierlei Maß gemessen. Trump profitiert von einem kollektiven Abstumpfungsprozess, der durch seine zahlreichen Entgleisungen und Lügen entstanden ist. Während der erratische Propagandist ungestraft über blutrünstige Haie und den fiktionalen Serienkiller Hannibal Lecter schwadronieren kann, wird Harris bereits für eine Haltungsänderung zum umstrittenen „Fracking“ – einer Technik, bei der durch Wasser, Sand oder Chemikalien Öl und Erdgas aus unterirdischen Gesteinsschichten gewonnen wird – zur Verantwortung gezogen.

Das Trump-Team verfolgt das Ziel, Harris sowohl für ihre Partnerschaft mit Biden als auch für die unbeliebten Teile seiner Präsidentschaft verantwortlich zu machen. Trump konzentriert sich insbesondere auf hohe Lebenshaltungskosten, weltweite Unruhen, öffentliche Sicherheit und Einwanderung. Bis heute eine offene Flanke ist auch der von ihr im Jahre 2021 mitgetragene Rückzug amerikanischer Truppen aus Afghanistan.

Das Duell wird 90 Minuten dauern und ohne Publikum stattfinden. Beide Kandidaten werden abwechselnd sprechen, wobei jeweils das Mikrofon des anderen stumm geschaltet wird. Trump, der die Münzwurfentscheidung gewann, wird die Abschlussrede halten. Für viele Republikaner könnte dieses Duell seine beste Chance sein, im Rennen um die Präsidentschaft Boden gutzumachen: vorausgesetzt, er bleibt diszipliniert und konzentriert sich auf politische Inhalte statt auf persönliche Angriffe. Hoffentlich gelingt ihm das nicht.

Duell bei ABC – Wird Kamala Harris siegen?

Was man vor der Debatte wissen sollte

1. Wann ist die Debatte? Harris und Trump debattieren am Dienstag, dem 10. September, um 21 Uhr ET. Die Debatte dauert 90 Minuten mit zwei Werbepausen.

2. Wo findet die Debatte statt? ABC News veranstaltet die Debatte im National Constitution Center, einem privaten, gemeinnützigen Bildungszentrum und Museum, das der US-Verfassung in Philadelphia gewidmet ist.

3. Wer moderiert die Debatte? David Muir und Linsey Davis von ABC News
Die Kandidaten werden zwei Minuten Zeit für ihre Antworten haben, zwei Minuten für Widerlegungen und eine Minute für Nachfragen oder Klarstellungen.

Auf einen Kaffee mit Sigmund Freud

Auf einen Kaffee mit Sigmund Freud

Man bestelle eine Tasse Wiener Mélange mit extra viel Schlagsahne, Schokolade – und eventuell einem Schuss Weinbrand. Man denke intensiv an die legendären Kaffeehäuser des alten Wiens. Trinke dann im Walzertakt von dem köstlichen Milchschaum-Elixier. Und mit etwas Glück gelingt der Zaubertrick …

„Gemma auf an Kaffee?“ fragt der Herr mit dem weißen Bart, der mir aus der Berggasse Nr. 19 entgegenkommt. Prompt steuern wir auf sein bevorzugtes Kaffeehaus zu: das Café Landtmann neben dem alten Burgtheater auf der Ringstraße. Bingo! Als rasender Reporter für den Zurheide-Kaffee-Blog konnte ich Zeit und Raum überwinden und mich ins Wien der Jahrhundertwende katapultieren, um dem Altvater der Psychoanalyse auf den Zahn zu fühlen: War er ein Genie oder ein Scharlatan? Großbürger oder Revoluzzer? Patriarch oder Freigeist? In jedem Fall war er Kaffeeliebhaber und experimentierte auch mit anderen Elixieren, die das Bewusstsein erweitern. Heute genügt ihm ein kleiner Koffein-Kick …

Freud: An Kaffeetscherl und a Kaiserschmarren, bittschön – aber mit extra viel Puderzucker, Zwetschgen und Rosinen!

Professor Freud, Sie gelten als einer der großen Vordenker des zwanzigsten Jahrhunderts …

Freud:  …der einer der drei großen Provokateure der Menschheit. Erst findet Kopernikus raus, dass die Erde ein belangloser Planet ist, der mit vielen anderen um die Sonne kreist. Dann werden wir, die Krone der Schöpfung, von Charles Darwin zum Affen gemacht. Und an der Schwelle zum 20. Jahrhundert komm dann ich und sage: Ihr seid nicht mal mehr Herr im eigenen Haus, sondern Marionetten eurer Triebe – die Ultima Ratio gibt´s gar nicht.

Sie begannen Ihre Karriere 1886 als Wiener Neurologe und machten schon bald eine sensationelle Entdeckung …

Freud: … für die ich einen hohen Preis bezahlt habe: Als praktizierender Arzt wollte ich nur das Leiden meiner neurotischen Patienten lindern und stieß dann bei meinen Fachkollegen auf erbitterten Widerstand. All das depperte G´schra um die Psychoanalyse …

Für damalige Verhältnisse war das ja auch starker Tobak. Onanie, Sodomie, Fetischismus; Zwang, Paranoia, Perversionen: Sie entdeckten die Nachtseite der menschlichen Seele …

Freud: … am lebenden Objekt. Die Patienten-Couch ist mein Laboratorium, ein Ort der Forschung. Dort begann für mich eines der größten intellektuellen Abenteuer des zwanzigsten Jahrhunderts.

Es folgten Werke wie „Das Ich und das Es“, „Totem und Tabu“ und „Jenseits des Lustprinzips“, eine Abhandlung über Wiederholungszwänge. Ihre bevorzugten Studienobjekte waren Hysterikerinnen wie die legendäre Anna O. …

Freud: Sagen Sie ruhig Bertha Pappenheim. Das weiß eh jeder. Ein fesches Mädl ist sie, dabei sehr klug und emanzipiert – wird mal eine bekannte Frauenrechtlerin. Natürlich auch hysterisch: Ödipus-Komplex, ungelöste infantile Konflikte. Habe sie aber entgegen aller Gerüchte noch nicht selbst kennengelernt.

Kommen wir zur Traumdeutung. Ihrer Lehre nach sind fast alle Gegenstände im Traum Ausdruck unserer verdrängten sexuellen Triebe. Ihre Zeitgenossen werfen Ihnen Pansexualismus vor: eine Ermutigung zum Sittenverfall …

Freud: A großer Schmarren! Meine Theorie vom Unbewusstem – dem „Es“ – erklärt ja gerade, wie man sich solcher Libido-Triebe bewusst wird und sie kontrolliert. Die Traumsymbole, speziell längliche Gegenstände, sprechen eben eine deutliche Sprache, wenn man sie entschlüsselt.

Bei allem Respekt: Warum kann eine Zigarre nicht einfach mal eine Zigarre sein?

Freud: Des ist sie ja, Katzerl – nachdem sie Ihrer Traumzensur zum Opfer gefallen ist. Wie Ihre Zeitreise ins alte Wien und all die anderen skandalösen Ereignisse, die sich soeben zugetragen haben.

Das historische Gesicht lächelt mir zu, bevor es langsam blasser wird: über dem Tassenrand meiner Wiener Mélange. „Darf´s noch etwas sein?“, fragt die freundliche Serviererin und räumt das Gedeck ab. Auf dem Teller qualmt noch Freuds Zigarren-Stummel. Dann ist auch der verschwunden …
CLAUDIA ROOSEN

 

Umweltschutz im Fokus: eine BIO-basierte Kaffee-Kapsel!

Umweltschutz im Fokus: eine BIO-basierte Kaffee-Kapsel!

„Kaffee auf!“: Immer mehr Menschen verzichten auf Kapseln, um die Umwelt zu schützen. Deshalb gibt’s unsere Premium-Kaffees jetzt in rezemo-Holz-Kapseln, 100 % biobasiert und biologisch abbaubar, kompatibel mit vielen Nespresso®-Systemen. Alu-Müll? Nicht die Bohne!  Deshalb gab es Zurheides Spitzenkaffee in biologisch abbaubaren Holz-Kapseln – die rezemo®-Innovation für alle Nespresso®*-kompatiblen Kaffee-Kapselmaschinen. Dafür engagiert man sich doch gern beruflich:

Umweltschutz im Fokus: eine BIO-basierte Kaffee-Kapsel!

Eine Kaffee-Kapsel aus Holz, die in gängige Nespresso®-Kaffeekapsel-Maschinen passt: Wo gibt´s denn sowas?!  Weiterlesen