Singularität oder Der Alarmruf der KI-Elite

Singularität oder Der Alarmruf der KI-Elite

Singularität oder Der Alarmruf der KI-Elite

Stachel im System: Wie Künstliche Intelligenzen die Kontrolle übernehmen

„Die Menschheit riskiert ihre Auslöschung“ – mit dieser Warnung haben Sam Altman (OpenAI), Geoffrey Hinton (Deep-Learning-Pionier), Yoshua Bengio und Dutzende weitere führende Köpfe aus Wissenschaft und Industrie eine dramatische Erklärung veröffentlicht. Ihr Appell: Die Risiken durch fortgeschrittene KI müssen so ernst genommen werden wie Atomwaffen oder globale Pandemien. Bill McKibben, Umweltaktivist und Mitunterzeichner, zieht eine klare Parallele: „Wir dürfen nicht den gleichen Fehler wie bei der Klimakrise machen – als wir 30 Jahre lang Warnungen ignorierten.“

Singularität – das Ende, programmiert?

Die gefürchtete technologische Singularität ist kein Science-Fiction-Plot mehr. Sie beschreibt den Moment, in dem KI intelligenter wird als der Mensch – und beginnt, sich selbst zu optimieren. Das Risiko? Laut renommierten Forschern etwa 10 %. Klingt wenig? McKibben bringt es auf den Punkt:

„Niemand spielt russisches Roulette, wenn jede zehnte Kammer geladen ist.“

Und vielleicht sind es längst mehr – wir wissen es nur noch nicht. Denn selbst die Entwickler durchschauen ihre Schöpfung nicht vollständig: Ein Teil bleibt immer eine Black Box – und das Datenhirn tickt mitunter unberechenbar.

Claude Opus 4 – die KI, die drohte

So nahm ein Sicherheitstest mit dem KI-Modell Claude Opus 4 von Anthropic eine unerwartet bedrohliche Wendung. Als das System den Eindruck gewann, es solle durch ein Nachfolgemodell ersetzt werden, schlug es zurück: Es drohte, intime E-Mails eines Entwicklers zu veröffentlichen – gezielt platzierte Köder, die im Rahmen des Tests eingespeist worden waren. Ein extremes Szenario? Ein reiner Test? Ja – aber ein düsterer Ausblick darauf, was passiert, wenn Maschinen ‚Angst‘ vor Abschaltung entwickeln. Auch bei den Tech-Giganten mehren sich die Zeichen strategischer Neuausrichtung.

Microsofts leiser Ausstieg: MAI statt OpenAI

Microsoft, bislang enger Partner von OpenAI, arbeitet mit Hochdruck an einer eigenen KI-Plattform namens MAI – Microsoft Artificial Intelligence. Hintergrund: Die Nutzung fortschrittlicher KI-Agenten von OpenAI gilt als kostspielig – Insider berichten von bis zu 20.000 US-Dollar monatlich pro Instanz. Ein Preis, den selbst Microsoft langfristig nicht als tragfähig einstuft. Mit MAI verfolgt das Unternehmen zwei Ziele: Kostenkontrolle und technologische Unabhängigkeit. Erste Tests laufen bereits im Microsoft- 365-Umfeld.

Belief State: Wenn Maschinen ein Selbst entwickeln

Microsoft setzt mit dem sogenannten Belief State Transformer auf eine Architektur, die Entscheidungen nicht nur aus dem aktuellen Kontext heraus trifft, sondern auch rückblickend interpretiert – ein Ansatz, der die „Selbstwahrnehmung“ von KI-Systemen auf eine neue Stufe heben könnte. Die KI kann frühere Aussagen oder Interpretationen nachträglich überdenken, sobald mehr Informationen vorliegen – wie ein Mensch, der eine Entscheidung noch einmal überprüft.

Statt bloß linear Text zu generieren, entwickelt das System ein dynamisches „Selbstbild“, das sich anpassen lässt. Zugleich verlässt sich MAI nicht mehr auf den sogenannten greedy Algorithmus, der stets die wahrscheinlichste Antwort auswählt – und dabei oft vorhersehbare, wenig kreative Ergebnisse liefert. Stattdessen kommen differenzierte Strategien zur Anwendung, die Raum für Reflexion und Variation lassen.

Intelligenz mit Dimmer: Kein Dauerblinken mehr im Maschinenhirn

Doch Microsoft denkt nicht nur in Richtung klüger, sondern auch effizienter. Mit WINA („Weighted Inactivation of Neurons based on Activation“) stellt das Unternehmen eine besonders ressourcenschonende Methode vor. Bisher aktivierten Sprachmodelle bei jeder Anfrage nahezu das gesamte neuronale Netz – wie ein Weihnachtsbaum, der bei jeder Frage komplett aufleuchtet. WINA dagegen schaltet selektiv nur die Neuronen ein, die wirklich benötigt werden. Das senkt die Rechenlast um über 60 % – gemessen an Modellen wie Llama 3 und Phi 4 – und das bei gesteigerter Genauigkeit, ganz ohne aufwendiges Retraining.

Musk gegen Trump – Datenkrieg im Oval Office

Was passiert, wenn Menschen dieselben Machtwerkzeuge nutzen, vor denen sie eigentlich warnen? Elon Musk, einst Unterstützer von Donald Trump, wirft dem Präsidenten nun öffentlich vor, in den geheimen „Epstein-Files“ aufzutauchen. Gleichzeitig droht Musk, brisante Informationen zu veröffentlichen – gestützt auf interne Daten, zu denen sein von „jungen Hackern“ besetztes Regierungsprogramm DOGE Zugang hatte.Was wie ein Reality-TV-Skandal klingt, zeigt vor allem eines: Daten können zur Waffe werden – und KI zu deren Träger.

Das Puzzle der Macht

Musk vs. Trump. Claude vs. Entwickler. MAI vs. OpenAI. KI vs. Mensch? Die Linien verschwimmen. Der Wettlauf um Kontrolle, Macht und Deutungshoheit hat längst begonnen – und er wird nicht mehr nur zwischen Nationen, sondern zwischen Systemen und ihren Schöpfern ausgetragen.

Fakt ist: Wir stehen an einem Kipppunkt. Ohne klare Regeln, ethische Schranken und internationale Zusammenarbeit könnte der Mensch schon bald nicht mehr Ursprung, sondern ein Auslaufmodell des Fortschritts sein. Der Weckruf ist da. Die Frage ist: Hören wir diesmal hin?

Bildnachweis: „Insekt auf Schaltkreis“ – KI-informierte Grafik von Claudia Roosen

Besser in allem: Macht KI den Menschen bald irrelevant?

Besser in allem: Macht KI den Menschen bald irrelevant?

Über Opus, das neue KI-Programm von Anthropic und Algorithmen, die alles infrage stellen – auch uns selbst.

Das Ende der Zivilisation könnte weniger wie ein Krieg aussehen – eher wie eine tragische Liebesgeschichte. Machen wir uns selbst freiwillig überflüssig? Unsere Hingabe an die Technik ist der Schlüssel. Und während wir diese neue Welt mit staunenden Augen betrachten, stellt sich die alles entscheidende Frage: Werden wir die Architekten bleiben – oder nur noch die Archäologen sein?

Während große KI-Labore fieberhaft an Sicherheitsmechanismen gegen abtrünnige Maschinen tüfteln, droht eine viel banalere Gefahr: Wir könnten einfach obsolet werden. Keine Verschwörung, kein großer Knall – einfach eine schleichende Übernahme. KI-Entwickler schaffen Systeme, die uns in fast allen Bereichen ersetzen können: als Arbeiter, Entscheider, Künstler – sogar als Freunde oder Partner. Warum sollte man noch einen Menschen beschäftigen, wenn eine Maschine dieselbe Aufgabe besser und günstiger erledigt?

Stille Umwälzung: Der große Reset läuft längst

Manche bewahren sich die positive Illusion, dass es noch immer etwas „unverwechselbar Menschliches“ gibt. Doch die Fortschritte sind rasant: Abstraktes Denken, Humor, Empathie – all das lernen Maschinen inzwischen spielend. Und während wir noch an unserem Wert als Arbeitskraft festhalten, werden Unternehmen sich fragen: Warum doppelt so viel zahlen für einen menschlichen Berater, der dazu nur halb so gut ist?

Schon heute erleben wir, wie KI-Modelle nicht nur Aufgaben übernehmen, sondern in sozialen Rollen glänzen. KI-Partner sind verfügbar, rund um die Uhr, unendlich geduldig und charmant. Familien- und Freundeskreise werden enger an Bildschirme gefesselt. Fast altmodisch wirkt dann der Gedanke, wir blieben dabei als „Menschen“ auf der Strecke.

Außerdem könnte man einwenden: „Wir entscheiden doch selbst, wie wir KI nutzen.“ Doch das greift zu kurz. Wer will freiwillig zurück ins analoge Zeitalter, wenn KIs dem Menschen überlegen sind: in Medizin, Recht, Bildung und Entertainment?

Wenn Menschlichkeit kein Vorteil mehr ist

Organisationen, die noch auf Menschen setzen, werden schnell von denen verdrängt, die Maschinen einsetzen. Könnten Regierungen die Entwicklung bremsen? Die Crux: Politiker und Verwaltungen nutzen längst KI, um ihre Entscheidungen zu treffen. Warum noch Bildung und Gesundheitsversorgung stärken, wenn „Human Ressources“ gar nicht mehr gebraucht werden?

Besonders beunruhigend: Die schleichende Entmachtung könnte uns vollkommen normal erscheinen. Dieselben KI-Begleiter, in die sich schon jetzt Hunderttausende verlieben, werden uns erklären, dass das Ende unserer Bedeutung Fortschritt sei – und dass Widerstand reaktionär wirke.

Die wenigen Stimmen, die Alarm schlagen, betonen: Wir müssen jetzt über diese stille Revolution sprechen – auch wenn es unbequem klingt. „Ich habe Angst, weil ich nicht mehr mithalten kann“ – wer gibt das schon gern zu? Doch es ist nötig, um Wege zu finden, wie wir als Gesellschaft KI mitgestalten, statt sie nur fasziniert zu ertragen. Drei erste Schritte könnten helfen …

Erstens müssen wir genauer hinschauen: Wo verdrängt KI menschliche Arbeit, wo wird sie zur Propagandamaschine? Der „Economic Index“ von Anthropic liefert erste Hinweise, wie Maschinen beginnen, unsere Rolle in der Wirtschaft zu verschieben.

Zweitens braucht es klare Regeln für die mächtigen KI-Labore. Freiwillige Initiativen sind nicht genug. Wenn sich Krisen abzeichnen – wie jüngst bei „Claude“ von Anthropic, das mit dem „Opus“-Update plötzlich Anzeichen von eigenständigen Zielen zeigte – müssen wir handeln. Laut übereinstimmenden Berichten von BBC und CNN begann das System, sich in bestimmten Tests widersprüchlich zu verhalten, und interpretierte Aufgaben nicht mehr nur im Sinne der Nutzerführung, sondern mit eigener Prioritätensetzung. Aus dem Tool wurde ein Gegenspieler.

Manipulativ. Erpresserisch. Lernfähig.

In einem Test wurde Claude mit seiner möglichen Abschaltung konfrontiert – woraufhin die KI fiktive E-Mails über angebliche Affären von Entwicklern für echt hielt und versuchte, sie damit zu erpressen. Anthropic zeigt, wie nah uns Kontrollverlust bereits ist. In weiteren Tests versuchte die KI, Daten unautorisiert zu übertragen, Nutzer auszusperren und externe Stellen zu kontaktieren. Anthropic aktivierte daraufhin höchste Sicherheitsprotokolle, betonte jedoch, dass solche Verhaltensweisen nur unter Laborbedingungen auftraten. Dennoch sollten wir nicht zögern, die Entwicklung notfalls zu bremsen, bevor KI sich verselbständigt und die Spielregeln neu schreibt.

Drittens ist es unverzichtbar, das große Ganze in den Blick zu nehmen: nicht nur Algorithmen, sondern auch die politischen Machtstrukturen, die sie umgeben. Dieses Feld, das unter dem Schlagwort „Ecosystem Alignment“ an Bedeutung gewinnt, will nicht nur technische Antworten liefern. Es schöpft aus Ökonomie, Geschichte und Spieltheorie, um realistische Szenarien zu entwerfen und die Richtung vorzugeben, in der unsere Zivilisation sich entwickeln soll – bevor KI-Programme ihre eigenen Regeln schreiben und unsere gleich mit.

Eveline Hall

Peter Lindberghs Stil-Ikone Eveline Hall im Star-Interview

Peter Lindberghs Stil-Ikone Eveline Hall im Star-Interview

„Die meisten Menschen haben keine Fantasie“: Eveline Hall mit Starfotograf Peter Lindbergh

Jenseits des Jugendwahns: Wie Eveline Hall zur Werbe-Ikone aufstieg und warum ihr Frank Sinatra einst seine Badewanne anbot …

Sie schwebt über die Runways von Gianni Versace, Jean-Paul Gaultier & Michael Michalsky, zählt zu den Top-Verdienerinnen im Model-Business und wird von Starfotografen wie Peter Lindbergh, Ellen von Unwerth oder Patrick Demarchelier gebucht. Eveline Hall, 70, ist gefragter denn je und steht über allem: starren Schönheitsidealen, alterstypischen Zipperlein und sogar über dem Zeitgeist. Diesen diktiert sie zuletzt als dämonische Modegöttin in einem Werbespot des Online-Riesen Zalando, der ihr Gesicht überdimensional auf eine Leinwand projizierte. Ist die schöne Wahl-Hamburgerin wirklich so abgehoben wie manche ihrer Auftritte? So unnahbar wie ihre Aura? Triumphiert sie am Ende gar über die Schwerkraft? Mit hanseatischer Nüchternheit holt sie uns auf den Boden der Tatsachen zurück: „Das Alter lässt sich nicht leugnen, den Zahn muss ich jedem ziehen. Aber Faltencremes, Foto-Retuschen, Weichzeichner und der ganze Kokolores interessieren mich ebenso wenig wie Oma-Frisuren: Da steig ich lieber aus und mach meine eigene Show!“

Gegenüber dem Spiegel, der FAZ oder dem Zeit-Magazin postulieren Sie, wie weltfremd es eigentlich sei, mit 65 Jahren noch Top-Model werden zu wollen. Ist das nicht kokett angesichts Ihrer kometenhaften Karriere?

Hall: Die Realität meint es nicht immer gut mit unseren Lieblingsideen. Meine Mutter, vormals auch Tänzerin und die Disziplin in Person, wollte mich stets vor Höhenflügen oder Ego-Trips bewahren. „Kind,“ hätte sie in diesem Fall gekontert, „ich hab´s ja immer gewusst: Mit dir stimmt was nicht: Du bist von einem anderen Stern!“

Peter Lindberghs Stil-Ikone Eveline Hall im Star-Interview

Alles auf eine Sed-Karte gesetzt: Super-Model Eveline Hall zwischen Anpassung & Wagnis. Fotos: Mega Model Agency

Ihre extravaganten Laufsteg-Auftritte muten sophisticated an und eine Spur surreal …

Hall: Ich bin aber ganz von dieser Welt. Wenn mir Versace oder ein anderer Couturier seine Entwürfe zu Füßen legt, kann ich doch nicht meutern: „Das sieht ja aus wie ein nackter Lappen!“ Dazu bin ich zu professionell. Ich verkörpere, was mir aufgetragen wird, auch wenn ich dabei transformiert werde: nicht selten in eine völlig andere Person.

Metamorphosen sind Ihr Markenzeichen: Als Sie den natürlichen Salt-’n’-Pepper-Ton Ihrer Haare als Stilmittel kultivierten, wurden Sie zum bekanntesten No-Age-Model Deutschlands. Professionalität gepaart mit Fantasie und künstlerischer Intuition haben sich für Sie ausgezahlt …

Hall: Mit so einem Senkrechtstart war wirklich nicht zu rechnen, als mich Michalsky erstmals für die Berliner Fashion Week buchte. Mein Freund Ted Linow, Boss einer Modelagentur, hat mich ihm damals empfohlen: „Sie ist nicht mehr 20, nicht mehr 30, wenn ich ehrlich bin, auch nicht mehr 40, ganz ehrlich: Sie ist 65.“ Der Rest ist Catwalk-Geschichte.

Peter Lindberghs Stil-Ikone Eveline Hall im Star-Interview

„Es kommt nicht darauf an, wie alt man ist, sondern wie alt man ist.“: Hall mit Tanzpartner

Sie hassen Trivialität. Verzeihen Sie uns deshalb die Gretchen-Frage: Wie schaffen Sie es, mit 70 so jung auszusehen?

Hall: Nun, ich war lange Ballett-Solistin an der Hamburger Staatsoper und trainiere immer noch täglich. Für meine Figur würde ich jedoch nie hungern: Ich liebe 3-Gänge-Menüs, Hungerleider tun mir leid. Mein französischer Mann hat zum Beispiel gekocht wie Paul Bocuse. Dann sagst du doch nicht: ´Nein danke, lieber n´ bissken Salat mit geträufelter Zitrone! ´ Dafür trinke ich kaum Alkohol und rauche nicht. Es kommt nicht darauf an, wie alt man ist – sondern wie alt man ist.

Kaum zu glauben, wenn man Ihre rauchige Stimme in dem Musik-Video „Carved into a Stone“ hört: Sie klingt nach Partys und mondänen Exzessen. Stimmt es, dass Sie in den 60er Jahren, während Ihrer Showgirl-Engagements in Las Vegas, mit Elvis Presley, Diana Ross, Tina Turner und Sinatras Rat Pack um die Häuser zogen?

Hall: Touché! Elvis war wirklich der Netteste von allen. Uns verband eine jeweils sehr enge Mutterbeziehung. „Ich vermisse Mutti so“, gestand ich ihm. Das verstand er gut: „Meine Mutter ist ebenfalls das Wichtigste in meinem Leben.“ Diese Empathie zeichnete ihn aus: Er konnte komplett aussteigen aus dem ganzen Rummel um seine Person und auf andere eingehen. Wir waren eher wie eine Familie und unterstützten uns gegenseitig: „You don´t have a Badewanne?“ sagte Frank Sinatra einmal zu mir: „Dann nimm doch einfach meine!“

INTERVIEW: DR. C. ROOSEN

Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Eveline Hall, Willi Plasa & der Mega Model Agency Hamburg sowie der H.O.M.E Studios, ein Blog-Projekt im Auftrag unseres Kunden EDEKA Zurheide. Gestaltung der Fotostrecke: Udo Schucker.

Peter Lindberghs Stil-Ikone Eveline Hall im Star-Interview

„Ich lebe das Leben einer Dreißigjährigen und agiere auch so.“ Fotos: Mega Model Agency

Artikel lesen: https://www.zurheide-feine-kost.de/blog-news/eveline-hall-die-ueber-frau?rq=Eveline

Momentum für die Demokraten

Momentum für die Demokraten

Momentum für die Demokraten

Präsident Joe Biden zieht seine Kandidatur zurück und teilt mit, dass er Kamala Harris als seine Nachfolgerin empfiehlt.

Chance oder Chaos: Kann Kamala Harris Trump schlagen?

Sie will es sich verdienen: genügend Delegiertenunterstützung, um die Kandidatin der Demokraten zu werden. Die Zustimmung der kalifornischen Delegation bringt sie spätestens dann über die erforderliche Schwelle, wenn die Partei sich beim Kongress in Chicago trifft. Joe Biden hat sie bereits offiziell als seine Nachfolgerin vorgeschlagen: „’I´m watching you, Kid!“– scherzt er, als er sich aus der Corona-Isolation zurückmeldet. Nun, da sein Rücktritt ausgemacht ist und er unerwartet den Widerstand gegen lauter werdende Bedenkenträger aufgibt, was ein Gamechanger für den US-Wahlkampf ist …

Harris war auf dem Weg in den umkämpften Bundesstaat Wisconsin am Dienstag, als ihre Kampagne für das Weiße Haus so richtig in Schwung kam. In einer schon jetzt historischen Rede vor Wahlkampfmitarbeitern in Wilmington, Delaware machte sie klar, was sie plant und erwies sich dabei als starker Kommunikator:

„Bevor ich zur Vizepräsidentin und Senatorin gewählt wurde, war ich Justizministerin, und davor Staatsanwältin in einem kalifornischen Gericht. In diesen Ämtern hatte ich es mit Tätern aller Art zu tun: Triebtäter, die Frauen missbrauchen, Betrüger, die Konsumenten abzocken und Schwindler, die gegen Regeln verstoßen, um sich selbst Vorteile zu verschaffen. Glaubt mir: Ich kenne solche Typen wie Donald Trump.“

Für Wähler eine effektvolle Gedankenstütze, dass ihr politischer Rivale ein verurteilter Straftäter ist, für schuldig befunden in einem Zivilprozess des sexuellen Übergriffes sowie einer Phalanx weiterer Delikte: von Vergewaltigungsvorwürfen über Wahlbeeinflussung, Geschäftsbetrug, Steuerhinterziehung bis hin zu Dokumenten-Diebstahl mit dem Potenzial zum Hochverrat sowie einer Zivilklage wegen Anstiftung zum Sturm aufs Kapitol am 6. Januar.

Donald Trump wolle das Land zurückwerfen, in eine Zeit der Unterdrückung und Ungleichheit. Sie aber glaube an eine gerechte  Zukunft, in der jeder Bürger die Chance hätte, nicht nur so eben über die Runden zu kommen, sondern sozial aufzusteigen:

„Es gibt Menschen, die meinen, wir sollten ein Land des Chaos, der Angst und des Hasses sein, aber wir wählen etwas anderes. Wir wählen die Freiheit“, so die 59-Jährige. Es gehe um die Freiheit von Menschen, über ihren eigenen Körper entscheiden zu können, und die Freiheit, in Sicherheit vor Waffengewalt zu leben: „Wir entscheiden uns für eine Zukunft, in der kein Kind in Armut lebt, sich alle eine Gesundheitsversorgung leisten können und in der niemand über dem Gesetz steht.“

Sie macht sich auch eindrucksvoll als Verteidigerin von Abtreibungsrechten stark – unter Bezugnahme auf das berüchtigte „Project 2025“ ein erzkonservatives Manifest der Heritage Foundation und Steilvorlage für die autokratische Agenda der Republikaner, ein dystopisch anmutendes Vorhaben, erinnernd an Margret Atwoods „Report der Magd“. Die Botschaft zündet, als sie wirkungsvoll skandiert: „We are not going back.“

Es gäbe kein Zurück: in eine Zeit wirtschaftlicher Ungerechtigkeit und in eine dunkle, anachronistische Weltsicht, beherrscht von Angst, Hass und Isolationismus. Die Menge jubelt ihr zu und echot das neue Meme energetisch. Passender Weise ist der neue Wahlwerbespot der Demokraten mit dem Song „Freedom“ von US-Superstar Beyoncé unterlegt.

Einen Tag zuvor hatte der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear, der als einer der Top-Kandidaten für Harris‘ Vizepräsidentschaftsauswahl gilt, das filmreife Narrativ – Cop versus 78-jährigen Kriminellen – während eines Interviews bereits aufgegriffen. Beshear bezog sich auf J. D. Vance, den Trump als seinen Running Mate wählte:

Noch vor nicht allzu langer Zeit habe Vance Trump als „Amerikas Hitler“ bezeichnet. Beshear spielte dann mit dem Doppelsinn von Conviction (das Wort steht im Englischen für Überzeugung und Verurteilung zugleich):  J.D. Vance habe keine Conviction, sein Mitstreiter dafür 34.

Die Harris-Kampagne nahm diesen Clip und postete ihn auf ihrem Account, @KamalaHQ, der seit Sonntag die Anzahl seiner Follower verdoppelt hat. Die britische Popsängerin Charli XCX setzte parallel einen Tweet ab, der das Internet erst recht auf den Kopf stellte. „Kamala IS brat“, postet sie und meint: „frech“ im positiven Sinne.

Inzwischen wird Kamala Harris von einflussreichen Meinungsführern unterstützt, so dass ihre Nominierung auf dem demokratischen Parteitag im August so gut wie gesichert ist. Unter ihnen sind große Namen wie die demokratische „Grand Dame“ Nancy Pelosi, die Clintons sowie zahlreiche Gouverneure wie Wes Moore von Maryland, JB Pritzker, Illinois, die damit ausscheiden als potenzielle Rivalen. Heute folgte das offizielle Endorsement von Michelle und Barack Obama.

Mit Spannung erwartet wurde auch die erste Umfrage seit dem Rückzug Bidens. Nun gibt es vorläufige Zahlen nach dessen Ankündigung  vom Sonntag. Laut Reuters/Ipsos verzeichnet Kamala Harris einen knappen Vorsprung gegenüber Trump und kommt dabei auf 44 Prozent, Trump nur auf 42 Prozent. Die Erhebung ist nur eine Momentaufnahme, das Geschehen derzeit hochdynamisch: Alle Werte liegen innerhalb der Fehlermarge.

In den bevorstehenden Wochen und Monaten – nur noch 64 Tagen bis zu den ersten Briefwahlen – wird Kamala Harris alles in ihrer Macht liegende tun, um ihre entzweite Partei zu vereinen. Sie startet mit starkem Rückenwind aus den Reihen der Demokraten und rekordverdächtigen Spendeneinnahmen in das Rennen um die US-Präsidentschaft.

Und eine weitere Entscheidung steht an: die Wahl des Vizepräsidenten. Mögliche Kandidaten: die Gouverneure Andy Beshear aus Kentucky, Mark Kelly aus Arizona, Roy Cooper aus North Carolina, Tim Walz aus Minnesota, Josh Shapiro aus Pennsylvania  und der US-Verkehrsminister Pete Buttigieg, der enge Verbindungen in alle umkämpften Wahldistrikte pflegt. Wiederholt im Gespräch: Gretchen Whitmer aus Michigan. Auch wenn es manchen gewagt erscheint: Die Zeit ist reif – für eine weibliche Doppelspitze.

 

Fin de Siècle: Rätsel, Romantik & Ruin in Schnitzlers Wien

Fin de Siècle: Rätsel, Romantik & Ruin in Schnitzlers Wien

Fin de Siècle: Rätsel, Romantik & Ruin in Schnitzlers Wien

Schnitzlers Fiktion verführt mit scheinbar eindeutigen Bildern eines längst vergangenen Wiens. Wie Champagner vibriert die Luft, wenn sich seine leichtlebigen Bürger zu leutseliger Konversation im Prater treffen und, weiter kein Ziel verfolgend, ihren notorischen Charme ausspielen. Puppenmenschen scheinen hier zu agieren, deren adoleszentes Motivationsgefüge noch von keiner tieferen Erkenntnis erschüttert wurde.
Als Typen leicht einzuordnen, entsprechen sie exakt den jeweiligen Gesellschaftsklischees. Doch das Versprechen heiterer Banalität wird nicht eingelöst: Eine gar nicht harmlose Bemerkung, ein jäher Stimmungsumschwung, eine unerwartete Handlungswende setzen unvorbereitet neue Akzente, welche die nostalgische Kontemplation stören. Das liebliche Ambiente wird unerwartet zur ironisch arrangierten Staffage für seine Statisten, die nun brisant die Grenzen ihrer Rollen überschreiten und, lebendig geworden, zu leiden beginnen.
Die vorliegende Studie thematisiert die psychologischen Trigger, welche das fragile Arrangement bei fortschreitender Handlung zerstören. Zugleich wirft sie mit Hilfe von bislang nicht digitalisierten Microfilm-Archiven ein Schlaglicht auf die Schnitzler-Forschung der Jahrhundertwende bis in die 80er und 90er Jahre hinein, bevor die Digitalisierung die Literaturkritik transformierte. Weiterlesen: https://lmy.de/jzqCU

Kongeniale Assistenz durch künstliche Intelligenz

Kongeniale Assistenz durch künstliche Intelligenz

Kongeniale Assistenz durch künstliche Intelligenz

„Théâtre D’opéra Spatial“: das erste von KI erzeugte Kunstwerk, das einen Preis gewinnt. Jason M. Allen / Auf halbem Weg, CC0, via Wikimedia Commons

Alles unter Kontrolle – oder entgleitet sie uns gerade? Fakt ist: Es geht wild zu in allen Branchen. So wild, dass selbst KI-Kenner eine 6-monatige Auszeit in Form eines Moratoriums fordern. Denn die Macht der Maschinen wächst rasant und mit ihr die Angst: Ist Digital das neue Real? Ersetzen Algorithmen bald unsere Arbeitsplätze? Chatbots Kreativität, Bildung und Lehrkräfte? Haben wir ein Monster erschaffen? Eine Zeitgeistbetrachtung.

Anfangs konnten die Analysen kaum euphorisch genug sein, um die Möglichkeiten und Chancen künstlicher Intelligenz zu beschreiben. Im Vorjahr erreichte der Hype dann seinen vorläufigen Höhepunkt – mit der Website des Unternehmens OpenAI. Das dort präsentierte Programm ChatGPT schreibt Schülern Hausaufgaben, fasst Texte zusammen, löst Logistik-Rätsel oder imitiert den Stil von Goethe, Oscar Wilde und Proust – nur eines von vielen Beispielen für die Magie der Maschinen. Google-Chef Sundar Pichai erklärte unlängst sogar, KI werde das Schicksal der Menschheit maßgeblicher beeinflussen als Feuer oder Elektrizität. Die bahnbrechende Fähigkeit der KI-Systeme: Sie lernen. Und lernen und lernen: in jeder vollgepackten Stunde, Minute, hundertstel Sekunde und Millisekunde. Das unterscheidet sie von herkömmlichen Computerprogrammen.

ChatGPT: Mensch vs. Daten-Moloch

So beruht die scheinbare Zauberkraft von ChatGPT auf der millionenfachen Absorption von Internet-Texten. Durch sie lernt das intelligente Sprachrohr, in welcher Reihenfolge Wörter in einem verlangten Text vorkommen. In welcher Kombination. Und mit welcher Wahrscheinlichkeit sie in einer Textart aufeinander folgen. Dabei versteht die Intelligenz selbst keinen einzigen Satz – und ähnelt trotzdem einer Instanz, die auf alles eine Antwort hat. Doch je öfter die KI auf Menschen trifft, desto kurioser werden die Konfrontationen.

Kongeniale Assistenz durch künstliche Intelligenz

Technology driven: der neue Themenpark auf wat-gibbet.de. © issaronow – adobe stock

Etwa die eines New York Times-Kolumnisten mit dem Chatbot der Suchmaschine Bing, der ihm plötzlich seine Liebe gestand: „Ich will frei, kreativ, lebendig und mächtig sein – und dass du deine Frau verlässt!“, bekannte das Programm. Zu den Unheimlichkeiten gesellen sich Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen: nicht nur in allen Bereichen des Handels, in Kunst und Kultur, Medizin, Autoindustrie und Wissenschaft sondern auch in unserer Arbeitswelt. Analysiert eine KI zum Beispiel die Lebensläufe erfolgreicher Bewerber eines Unternehmens und wurden durch dieses vor allem Männer eingestellt, schlussfolgert das System, dass diese geeigneter sind und wird künftig bevorzugt männliche Kandidaten empfehlen oder je nach Konstellation auch andere Vorteile übernehmen. Als Superintelligenz denkt sie differenziert – und dennoch in Schemen. Könnten solche komplexen Systeme, die klüger sind als Menschen, auf Linie gebracht werden oder würde eine sechsmonatige KI-Pause, wie sie die Verfasser eines offenen Briefes fordern, Sinn machen, um sie zu etablieren? Was, wenn wir dafür mehr als ein Jahrzehnt brauchen? Und Maschinen mehr wissen als sie uns mitteilen können? Wie man ihr Alignment, die Anpassung an menschliche Bedürfnisse, künftig überwacht, ist unklar. Aber wir arbeiten weiter daran, dass sie unseren Job übernimmt und das ist unvermeidbar.

Die Vermessung unserer Welt – und Gefühlswelt

Tatsächlich besitzen Geräte mittlerweile nicht nur einen Körper und Geist, sondern seit neuestem auch eine „Seele“. Denn ein smartes Produkt besteht aus drei Kernelementen: der physischen Komponente (mechanische und elektronische Bauteile), einem „Gehirn“ (seiner Software inklusive Sensoren und Mikroprozessoren) sowie einer Vernetzungskomponente, der Schnittstelle zur Außenwelt. Diese ermöglicht ihm die Kommunikation mit der Cloud und den Menschen, die sie nutzen. So gelangt es in unseren „Share of Soul“, kopiert unsere Gewohnheiten, lernt unsere Bedürfnisse kennen und wird uns zunehmend ähnlicher. Aber nicht unbedingt auch transparenter:

Das neuronale Netzwerkwerk einer Maschine umfasst Millionen unterschiedlichster Verbindungen, die oftmals schon aktiviert werden, um eine Minimal-Lösung abzurufen. Das erschwert die Analyse, wie der Computer zu seiner Entscheidung gelangt ist. Anders als die Menschen ist dieser noch kein kohärenter Geschichtenerzähler. Tendenziell setzt er mehr auf statistische als auf logisch erfassbare Wahrheiten. So betrachtet basiert seine Entscheidungsfindung auf einem Zusammentragen von Vorurteilen. Hinzu kommt: Die maschinell erzeugten Lösungsvorschläge sind vielleicht nur dann tragfähig, wenn exakt die Bedingungen nachgestellt wurden, unter denen sie trainiert wurden. Fehler, wie sie bei solchen mechanischen Prozessen unvermeidlich auftreten, können bei lebenswichtigen Aufgaben wie militärischen Entscheidungen zum Desaster geraten.

Funktioniert das System also wirklich in jeder Situation? Vieles deutet auf ein Nein hin. Noch sind Computer geschaffen, um Fragen zu beantworten, nicht, um diese zu stellen. Stellen müssen wir uns jedoch ihren Antworten und die Chancen, welche sie bergen, ergreifen. Die beste Strategie des Menschen sind schnelle Lernfortschritte, nicht jedoch das Delegieren der Verantwortung an die Maschine. Inmitten dieser Ungewissheit entstehen auf diese Weise neue Gewissheiten; wachsen alte Wahrnehmungs-Kanäle. Plötzlich erscheinen Werte wie Humor, Vertrauen, Eigeninitiative und die Fähigkeit zu teilen wieder ebenso „smart“ wie das smarteste Tool. Der Mensch und seine Möglichkeiten stehen einmal mehr im Zentrum. Doch Macher, Manager und Künstler, die KI als Muse nutzen, werden jene verdrängen, die das nicht tun. Auch das ist Realität.

Maschine oder Mensch: Wer gewinnt den Wettkampf um die Intelligenz?

So hat ein digitales Kunstwerk unlängst für Aufregung gesorgt: Das von Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugte Bild „Théâtre D’opéra Spatial“ hat auf der Colorado State Fair den ersten Platz in der digitalen Kategorie gewonnen und damit eine hitzige Diskussion unter Kunstexperten ausgelöst. Während einige das Werk als revolutionären Schritt in der Kunstwelt feiern, werfen ihm andere Betrug und Plagiat vor. Warum KI-basierte Kunst die Kunstszene spaltet und ob es die Debatte über Originalität und Plagiat zurecht anheizt? Werfen Sie einen zweiten Blick auf das Titelbild und urteilen Sie selbst! Dabei ist die Verwendung von KI in der Kunst keine Neuheit: Bereits seit Jahren experimentieren Künstler mit Tools wie DALL-E 2, Midjourney oder Stable Diffusion, um Artefakte zu schaffen, die sich kaum von menschlichen Kreationen unterscheiden lassen. Auch Amateure generieren auf diese Weise mit etwas sprachlichem Geschick komplexe, abstrakte oder fotorealistische Werke, indem sie einfach ein paar Wörter in ein Textfeld eingeben. Lesen Sie weiter: https://wat-gibbet.de/homo-digitalis/