Unbehagen bei den Republikanern: Wie toxisch ist Trumps Entourage?
Es ist, als hätte die „Addams Family“ einen politischen Ableger gefunden – nur dass diese zwielichtigen Gestalten keiner Gruselkomödie entsprungen sind, sondern den amerikanischen Wahlkampf bevölkern. Donald Trump sammelt mit Vorliebe Figuren aus den düstersten Ecken des rechten Spektrums um sich. Da wäre Laura Loomer, die Morticia der Verschwörungstheorien, während Marjorie Taylor Greene als schrille Cousine „It“ auftritt und manchmal sogar ihre eigene Horror-Clique brüskiert, wenn sie plötzlich moralische Grenzen zieht. Und die Show wäre nicht komplett ohne Steve Bannon, der als eine Art Fester Addams in der politischen Gruft sitzt und den Takt der Spaltung vorgibt, während Stephen Miller wie ein eiskalter Lurch durch die dunklen Flure der Macht schleicht, zur Umsetzung der ultrarechten Agenda „Project 2025“ bereit. Anders als bei der charmant makabren Fernsehfamilie endet das hier allerdings nicht mit einem wohligen Gruselkick, sondern ist angesichts eines engen Präsidentschaftsrennens hochgefährlich.
Donald Trump hat erneut Bedenken ausgelöst, indem er sich mit umstrittenen Figuren aus dem ultrarechten Saum umgibt. So war Laura Loomer, eine rechtsextreme Aktivistin, Holocaust-Leugnerin und QAnon-Verschwörungstheoretikerin, Teil seines Teams vor der Präsidentschafts-Debatte in Philadelphia. Loomer wird verdächtigt, Trump das Gerücht über angeblich von haitianischen Migranten verspeiste Haustiere zugetragen zu haben – ein haltloses und falsches Narrativ, das er daraufhin verbreitet hat.
Im Gegensatz dazu setzt Kamala Harris, die Vizepräsidentin und Gegenkandidatin, auf eine Botschaft der Einheit. Sie versucht, Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und Hautfarben anzusprechen und die Spaltung in der amerikanischen Gesellschaft zu überwinden.
Ihre Fähigkeit, komplexe Themen wie soziale Gerechtigkeit, Gesundheitspolitik und Klimawandel zu adressieren, verleiht ihr Anziehungskraft bei demokratischen und progressiven Wählern gleichermaßen. Dabei konzentriert sie sich weniger darauf, die Basis der Partei zufriedenzustellen, als vielmehr darauf, jene Wähler zu gewinnen, die sich noch unschlüssig sind, wie sie im November wählen sollen – oder ob sie überhaupt wählen.
Am Tag nach dem Trump-Harris-Duell nahm Loomer (wohlgemerkt: als „9/11 Truther“!) an der Gedenkfeier zum 11. September teil, obwohl sie in der Vergangenheit die Verschwörungstheorie verbreitete, dass die Anschläge ein „Inside-Job“ gewesen seien. Diese Vorfälle sind nicht das erste Mal, dass Trump Personen aus den extremen Rändern der rechten Szene in seine Nähe lässt.
Einmal mehr scheint er zu entscheiden, seine enge Basis anzusprechen, statt seine Wählerschaft um moderate Stimmen zu erweitern. Sein Umgang mit Figuren wie Loomer erschwert es zunehmend, das Bild eines „normalen“ und gemäßigten Politikers aufrechtzuerhalten. Besonders bezeichnend: seine Weigerung, sich eindeutig von rechtsextremer Gewalt zu distanzieren.
Als Verbündete von Donald Trump stand Laura Loomer bereits im Zentrum der Kontroversen, nachdem sie kürzlich eine rassistische Verbalattacke gegen Kamala Harris, die Vizepräsidentin der USA, ritt. Loomer, bekannt für ihre polarisierenden Social-Media-Posts, war als Gast eingeladen, Trump zu verschiedenen Veranstaltungen zu begleiten.
Doch ihre jüngsten Äußerungen haben selbst einige seiner loyalsten Unterstützer schockiert. Zwei Tage vor der Debatte in Philadelphia postete Loomer einen rassistischen Kommentar über Harris, deren Mutter indisch-amerikanisch ist. Sie schrieb auf X (ehemals Twitter), dass das Weiße Haus nach Curry riechen würde, falls Harris die Wahl gewinnen sollte.
Diese Bemerkungen wurden sogar von der republikanischen Abgeordneten Marjorie Taylor Greene, ebenfalls eine treue Trump-Anhängerin, scharf verurteilt. Greene schrieb, dass Loomers Aussagen „empörend und extrem rassistisch“ seien und „nicht repräsentieren, wer wir als Republikaner oder MAGA sind“. Wenn selbst Taylor Greene meint, jemand ginge zu weit, handelt es sich wahrscheinlich um eine bodenlose Ungeheuerlichkeit jenseits der inzwischen normal gewordenen Grenzüberschreitung.
Laura Loomer mag eine Randfigur sein, doch Donald Trump und sein Team wissen genau, wer sie ist und wofür sie steht. Bereits im vergangenen Jahr hatte Trump versucht, Loomer in seine Kampagne zu integrieren, doch seine Berater konnten dies verhindern, aufgrund ihrer umstrittenen Vergangenheit. Umso irritierender ist es, dass Loomer nun wieder seinem engsten Umfeld auftaucht – und das zu einem entscheidenden Zeitpunkt im Wahlkampf.
Es ist kein Geheimnis, dass Trump Loomer weiterhin unterstützt und sie immer wieder in seinen inneren Kreis holt. Sie verkörpert genau den Typus von loyaler Gefolgschaft, den der Narzisst in einer möglichen zweiten Amtszeit bevorzugen würde: bedingungslose Anhänger, die seine Anweisungen ohne Widerspruch umsetzen – selbst wenn diese noch so extrem sind.
Dieser Vorfall verdeutlicht die Spannungen innerhalb der MAGA-Bewegung, während Trump versucht, seine Führungsposition im Präsidentschaftsrennen wiederzuerlangen. Loomer, die in den vergangenen Jahren durch sexistische, homophobe und antimuslimische Aussagen auffiel, war bereits zuvor wegen ihrer Positionen in die Kritik geraten. Trotz dieser Kontroversen hat Trump seine Unterstützung für Loomer nie völlig aufgegeben.
Offiziell arbeitet Loomer nicht für Trumps Kampagne, wird aber oft als informelle Beraterin betrachtet. Sie war in letzter Zeit mehrfach bei Veranstaltungen mit ihm zu sehen, darunter auf seinem Privatflug zu Gedenkveranstaltungen zum 11. September. Loomer postete während dieser Reisen Fotos und Videos von Trump am Ground Zero und in Pennsylvania, wo sie ihn mit Familien der Opfer und Ersthelfern zeigte.
Trumps Entscheidung, Loomer trotz ihres extremen Rufs in seiner Nähe zu behalten, stößt auf zunehmende Kritik, selbst von engen Verbündeten wie Senator Lindsey Graham. Dieser äußerte öffentlich Bedenken, dass Loomers toxische Behauptungen nicht hilfreich für Trumps Wahlkampf seien. Während die Republikaner sich auf die heiße Phase des Präsidentschaftsrennens vorbereiten, zeigt Trumps Kooperation mit Loomer und anderen rechtsextremen Social-Media-Influencern, dass er offenbar bereit ist, die Unterstützung der extremen Rechten zu priorisieren, anstatt sich um gemäßigte Wähler zu bemühen. Loomer, die auf Social Media fast 1,3 Millionen Follower hat, bleibt ein Symbol für diese Strategie.
Update: In Springfield kam es inzwischen zu Schulschließungen, infolge des üblen Gerüchts, das von Trumps Vize-Präsidentschafts-Kandidaten J.D. Vance weiter angeheizt wurde, wonach haitianische Immigranten Haustiere essen würden. Davon aufgestachelt marschierten die Proud Boys – eine rechtsextreme Miliz – durch die Stadt, was die Angst weiter anfachte. Die toxische Rhetorik der Trump-Loyalisten, die fremdenfeindliche und rassistische Narrative verbreiten, spielt weiterhin eine zentrale Rolle bei der Eskalation der Situation. Wie örtliche Medien berichten, gab bereits mehrere Bombendrohungen.
Ein Fest für kulturelle Diversität wurde von Behörden abgesagt, auch das Rathaus und die Landeskraftfahrtämtern seien von Evakuierungen betroffen. Durch die Verbreitung solcher Lügen und Hetze wurden nicht nur Hass und Misstrauen gegen Immigranten geschürt, sondern auch Neonazis ermutigt, die Stadt weiter zu destabilisieren. Besonders haitianische Familien standen unter immensem Druck und geraten in eine zunehmend unsichere Lage.